Tierarztpraxis Schnelsen
 

Wurmbefall

Was kann entzückender sein als verspielte, lebensfrohe Hundekinder? Damit sich die Welpen ungestört entwickeln können, sollten zweibeinige Hundeeltern den wichtigsten Kinderkrankheiten ihrer Schützlinge schon frühzeitig zu Leibe rücken.


Bereits in den ersten Lebenstagen infizieren sich viele Hundewelpen mit Spulwürmern. Das infizierte Muttertier überträgt die Wurmlarven mit der Milch auf ihre Jungen, welche dann in den Welpendarm gelangen. Dort werden sie geschlechtsreif und produzieren Wurmeier, die mit dem Hundekot ausgeschieden werden. Die sich aus den aufgenommenen Eiern entwickelnden Larven wandern auf unterschiedlichen Wegen durch den Hundekörper, um in den Darm zu gelangen.
Unterwegs können sich einige Larven in der Körpermuskulatur abkapseln. Sie bilden ein Infektionsreservoir, das immer dann aktiviert wird, wenn die Körperabwehr nachlässt, zum Beispiel unter Stress oder während der Trächtigkeit. Dann setzen die Larven ihre Wanderung fort und gelangen so auch in das Gesäuge.

Hakenwümer sind ebenfalls häufig bei Junghunden anzutreffen. Ihre Eier werden von infizierten Tieren mit dem Kot ausgeschieden. In der Außenwelt entwickeln sie sich zu Larven, die sich durch die Haut in den Körper ihres Wirtes bohren. Werden die Parasiten nicht frühzeitig ausgemerzt, kümmern die Welpen, bekommen ein struppiges Fell und wässrigen bis blutigen Durchfall. Bei ausgewachsenen Hunden kommt es nur selten zu klinischen Erscheinungen. Als Infektionsüberträger spielen sie aber ebenso wie die infizierten Jungtiere eine bedeutende Rolle.

Es spielen auch die verschiedenen Arten von Bandwürmern eine Rolle: Der Hundebandwurm kann über die Fütterung von rohem, nicht ausreichend erhitztem Fleisch (10 Minuten bei einer Kerntemperatur von mind. 65°C) oder nicht ausreichend gefrorenem Fleisch (mind. 1 Woche bei -17° C) aufgenommen werden.

Der Gurkenkernbandwurm wird durch Flöhe übertragen, die bei dem durch den Juckreiz ausgelösten Beknabbern des Fells abgeschluckt werden.

Der Fuchsbandwurm wird durch das Fressen von Nagetieren übertragen.

Auch der Lungenwurmbefall ist mittlwerweile in Deutschland ein nicht zu unterschätzendes Risiko für unsere Hunde. Diese werden durch das Fressen von Fröschen oder Schnecken, bzw. des Schneckenschleims aufgenommen. Ein Befall mit diesen Würmer führt zu Husten, Atemnot und Gewichtsabnahme.

Herzwürmer werden in südlichen Ländern durch Mücken auf unsere Hunde übertragen. Sie befallen die rechte Herzkammer und herznahe Gefäße und führen zu Herz-und Lungenerkrankungen, die zum Tod führen können, wenn sie nicht behandelt werden. Deshalb sollten Hunde, die in südliche Länder (v.a. rund ums  Mittelmeer) reisen, vorbeugend gegen Herzwürmer behandelt werden.

Doch nicht nur Hunde sind durch Wurmbefall gefährdet, sondern auch der Mensch. Insbesondere Kinder, die in engem Kontakt mit Hunden leben, können Wurmeier oder Wurmlarven aufnehmen und durch wandernde Larven Gesundheitsschäden erleiden.
Wegen der Gefahr für den Menschen, sollte jeder Tierhalter einige Regeln beachten:

  • Tiere stets vor Flohbefall schützen (Flöhe können Bandwürmer übertragen)
  • Allgemeine Hygienemaßnahmen beachten ( Händewaschen nach Kontakt mit dem Tier, etc.)
  • Kein rohes Fleisch, vor allem keine Schlachtabfälle füttern
  • Regelmäßige Entwurmungen durchführen (mindestens 2x jährlich; sind Kleinkinder im Haushalt, sollte alle 3 Monate eine Wurmkur durchgeführt werden)

Der Infektionsgefahr für Tier und Mensch kann durch ein tierärztlich kontrolliertes Entwurmungsprogramm vorgebeugt werden. Wenn die Möglichkeit besteht, sollte bereits die trächtige Hündin auf Wurmbefall untersucht und gegebenenfalls entwurmt werden. Da im Gewebe abgekapselte Wurmlarven durch die Behandlung nicht erreicht werden können, müssen etwa 14 Tage nach der Geburt die Welpen und die Mutterhündin erneut und in regelmäßigen Abständen von 2 Wochen bis zur Wurmfreiheit behandelt werden. Wurmfreie Welpen verfügen über ein unbelastetes Immunsystem, und dies ist Voraussetzung, um die Jungtiere im Alter von etwa acht Wochen gegen Infektionskrankheiten wie Stuttgarter Hundeseuche, Katzenseuche, Staupe, Leberentzündung und später auch Tollwut zu impfen.

 
 
 
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